Akupunktur und Geburtsvorbereitung: Akupunkturpunkte für eine sanfte Geburtseinleitung

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Die Akupunktur hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, insbesondere als unterstützende Maßnahme während der Schwangerschaft und Geburt. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf einige der beliebtesten Akupunkturpunkte, die für die Geburtsvorbereitung und -einleitung verwendet werden. Diese Punkte sind dafür bekannt, dass sie den Körper auf eine Geburt vorbereiten können.

Di4 (Hegu)

Der Punkt Di4, auch als Hegu bekannt, liegt am oberen Teil der Hand zwischen Daumen und Zeigefinger. Dieser Punkt wird oft verwendet, um Leitbahnen und Meridiane durchgängig zu machen und Schmerzen zu lindern. Hegu kann dazu beitragen, Wehen zu fördern und den Geburtsprozess zu erleichtern. Es wird empfohlen, diesen Punkt ab der 38. Schwangerschaftswoche zu stimulieren, jedoch nur unter Anleitung einer TherapeutIn, Hebamme oder ÄrztIn.

Gb21 (Jianjing)

Der Punkt Gb21, auch Jianjing genannt, befindet sich im Nacken-/ Schulterbereich. Dieser Punkt fördert die Wehentätigkeit und kann auch im Wochenbett zur Unterstützung des Milchflusses angewandt werden. Im Allgemeinen wird er eingesetzt um unter Anderem Wind / Kälte zu vertreiben, ein gegenläufiges Qi abzusenken und Schmerzen zu lindern. Der Bereich von Gb 21 kann kurz vor der Geburt zudem gut vom Partner massiert werden.

Mi6 (Sanyinjiao)

Der Punkt Mi6, auch als Sanyinjiao bekannt, befindet sich oberhalb des Innenknöchels. Dieser Punkt hat generell eine wichtige Bedeutung in der Gynäkologie. Er reguliert unter anderem den Uterus und aktiviert den Qi und Blutfluss. Es ist ratsam, diesen Punkt in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu behandeln.

Ma36 (Zusanli)

Der Punkt Ma36, auch als Zusanli bekannt, liegt am äußeren Schienbein unterhalb des Knies. Zusanli ist für seine stärkende Wirkung auf den gesamten Körper bekannt und wird häufig auch zur Vorbeugung eingesetzt. Er zerstreut Stagnation und reguliert die Qi- und Blut-Zirkulation von Meridian und Netzgefäßen.

Le4 (Zhongfeng)

Der Punkt Le4, auch als Zhongfeng bekannt, befindet sich an der Innenseite des Schienbeins. Er fördert den Leber-Qi-Fluss und macht den Meridian durchgängig. Dieser Punkt wird oft zur Linderung von Schmerzen im unteren Abdomen verwendet. In der Geburtsvorbereitung kann Zhongfeng dazu beitragen, den Körper auf die Intensität der Wehen vorzubereiten und den Geburtsprozess zu erleichtern.

Bl67 (Zhiyin)

Der Punkt Bl67, auch als Zhiyin bekannt, liegt am äußeren Rand des kleinen Zehs. Dieser Punkt wird mit am häufigsten bei der Geburtsvorbereitung eingesetzt und kann dazu beitragen, den Geburtsprozess zu initiieren. Zudem wird er im Falle einer Wehenschwäche oder Plazentalösungsstörung angewendet. Bekannt ist er zudem dafür, bei einer Steißlage des Kindes verwendet zu werden, um eine Drehung zu fördern. Bl67 sollte jedoch nur in den letzten Wochen der Schwangerschaft und unter fachkundiger Anleitung stimuliert werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Nadelung dieser Akupunkturpunkte während der Schwangerschaft nur unter medizinischer Aufsicht – z.B. Hebamme, TherapeutIn oder ärztlicher Begleitung – erfolgen sollte. Eine Selbstbehandlung kann unerwünschte Nebenwirkungen haben und sollte vermieden werden. Vor Beginn jeder Akupunkturbehandlung in der Schwangerschaft ist es ratsam, sich mit dem behandelnden Arzt / Ärztin zu beraten, um sicherzustellen, dass keine Kontraindikationen vorliegen. Die richtige Anwendung dieser Akupunkturpunkte kann jedoch eine unterstützende Rolle bei einer sanften Geburtsvorbereitung und -einleitung spielen und das Wohlbefinden der werdenden Mutter fördern.

Quelle: Leitfaden chinesische Medizin, Claudia Focks, 6. Auflage, Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 2010.