Unser Körper ist ein wahres und komplexes Meisterwerk der Biologie, aber manchmal geraten wir aus unserem natürlichem Gleichgewicht. Zu einem solchen Fall gehört der Beckenschiefstand, eine weitverbreitete Fehlstellung unseres Beckens, die oft unbemerkt bleibt, aber tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben kann.
In diesem Artikel werden wir uns ausführlich mit dem Thema Beckenschiefstand befassen. Wir werden Symptome, Ursachen und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten erkunden, die von der Schulmedizin bis zur traditionellen chinesischen und japanischen Medizin reichen.
Was ist ein Beckenschiefstand?
Ein Beckenschiefstand ist eine Fehlstellung, bei der das Becken ungleichmäßig ausgerichtet ist, was zu einer asymmetrischen Positionierung der Hüftknochen führt. Dieses Ungleichgewicht kann eine Vielzahl von Symptomen und Beschwerden auslösen, die oft weit über den Beckenbereich hinausgehen und vor allem auch Symptome im Rücken- und Kopfbereich hervorrufen können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Rückenschmerzen (LWS, BWS, HWS)
- Hüftschmerzen
- Kopfschmerzen
- chronische Sinusitis
- hormonelle Dysbalancen bis Infertilität
Becken und Kopf: Die unsichtbare Verbindung
Die Gesundheit von Becken und den Strukturen des Kopfbereiches sind eng miteinander verwoben. So kann ein Beckenschiefstand über unser Muskel-Skelett-System zum Beispiel die Schiefstellung des Keilbein (Os sphenoid) verursachen. Dies kann zu chronischen Erkrankungen im Bereich der Nasennebenhöhlen, der Augen und auch hormonellen Dysbalancen führen, da auch die Lage der Hypophyse von dieser Fehlstellung beeinflusst werden kann.
Die Hypophyse: Wichtiger Keyplayer unseres Hormonsystems
Ist die Hypophyse von einem lang bestehenden Beckenschiefstand beeinflusst, können die Symptome weit über die genannten Punkte hinausgehen. Die Hypophyse spielt eine zentrale Rolle in unserem Hormonhaushalt und regelt eine Vielzahl unserer Körperfunktionen. Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung, Gewichtszunahme, niedriger Blutdruck und stärkeres Kälteempfinden stehen dann im Vordergrund.
Aber auch unser Fortpflanzungssystem ist maßgeblich von der Drüse beeinflusst. So können sich ein Libidoverlust, sexuelle Dysfunktionen und auch Infertilität einstellen. So kann das Thema Beckenschiefstand ebenfalls wichtig für einen bestehenden Kinderwunsch werden.
Ursachen von Beckenschiefstand
Die Ursachen eines Beckenschiefstands können vielfältig sein und reichen von muskulären Ungleichgewichten über Verletzungen bis hin zu strukturellen Anomalien. Muskelungleichgewichte, die durch einseitige Belastungen oder Bewegungsmuster entstehen, sind häufige Auslöser. Verletzungen wie Stürze oder Sportverletzungen können ebenfalls zu einem Beckenschiefstand führen. Darüber hinaus können anatomische Anomalien im Beckenbereich, wie eine asymmetrische Hüftstruktur, eine Rolle spielen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung eines Beckenschiefstands hängt von der Schwere der Fehlstellung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Hier sind einige gängige Behandlungsmöglichkeiten:
Folgende Ansätze werden häufig bei einer Fehlstellung des Beckens angewandt:
- Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann Übungen und Techniken zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Haltung empfehlen, um den Beckenschiefstand zu korrigieren.
- Orthopädische Einlagen: Bei Beinlängendifferenzen können orthopädische Einlagen in den Schuhen helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen.
- Akupunktur: Akupunktur kann einen Beckenschiefstand beeinflussen und ganzheitlich zur Verbesserung damit zusammenhängender Beschwerden im Körper führen.
- Medikamente: Schmerzlindernde Medikamente können vorübergehend zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden.
Traditionelle chinesische (TCM) und japanische Medizin
Die TCM und die japanische Medizin betrachtet den Beckenschiefstand als ein Ungleichgewicht im Körper. Akupunktur wird daher oft zur Behandlung von Beckenschiefstand eingesetzt. Eine Akupunkturbehandlung zielt darauf ab, Blockaden im Körper zu lösen und die Balance im Körper wiederherzustellen.
Dabei zeichnet sich gerade die Methodik der japanischen Akupunktur durch ihr Sofort-Feedback aus. Durch das Zusammenspiel von Palpationsarealen und Akupunkturpunkten können die erforderlichen ursächlichen Punkte noch besser identifiziert und behandeln werden.
Die Wahl der Behandlungsoption sollte individuell erfolgen und in Absprache mit einer Ärztin/ Arzt oder einer gut ausgebildeten Heilpraktikerin / Heilpraktiker getroffen werden. Sowohl die Schulmedizin als auch die traditionelle chinesische und japanische Medizin bieten Ansätze zur Verbesserung des Beckenschiefstands und zur Linderung der damit verbundenen Beschwerden.
Ein Beckenschiefstand mag wie eine kleine Unannehmlichkeit erscheinen, aber er kann erhebliche Auswirkungen auf unser tägliches Leben haben. Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Therapie sind der Schlüssel zur Vermeidung von langfristigen Beschwerden und zur Wiederherstellung des Gleichgewichts im Körper.
Quelle: Fachausbildung strukturelle Dysbalancen, David Euler, Düsseldorf, Nov 23.